Die Qualität und Haltbarkeit einer künstlichen Wimpernverlängerung steht und fällt mit der richtigen Technik und dem richtigen Wimpernkleber. Was also muss man bei der Auswahl, Anwendung und Lagerung des Wimpernklebers beachten?
Wir haben Stefanie Pöschl, Geschäftsführerin GL Beautycompany und internationale Meisterin für dauerhafter Wimpernverlängerung danach gefragt:
Stefanie, warum ist die Auswahl des richtigen Wimpernklebers eigentlich so wichtig?
Um ein wirklich gutes, optimales Ergebnis bei der Wimpernverlängerung zu erzielen, braucht man – neben Fingerfertigkeit – vor allem eines: Einen guten, professionellen Wimpernklebstoff. Sich hier richtig zu entscheiden, fällt vielen Stylisten schwer. Der Markt ist groß und unübersichtlich. Grundsätzlich gilt: Wichtiger als der Preis sind gute Qualität und eine optimale Verarbeitungsmöglichkeit. Wenn es drauf ankommt und man als Stylist mit der Wimperverlängerung beginnt, muss einfach alles verlässlich klappen. Über den Kleber will man sich dann nicht ärgern…
Worauf sollte man also beim Kauf unbedingt achten?
Der Wimpernkleber sollte in einer Tube oder einem Fläschchen mit Applikator erhältlich sein. Damit lässt sich der Wimpernkleber direkt anbringen. Der Kleber für Wimpernextensions soll die Wimpern bis zu 6 Wochen an ihrer Stelle halten. Er ist deshalb nicht wasserlöslich, sondern basiert auf Cyanacrylat. Er härtet mit Wassermolekülen aus der Luft aus. Je höher also die Luftfeuchtigkeit ist, desto schneller trocknet der Wimpernkleber. Deshalb sollte ein geöffneter Wimpernkleber z.B. auch keinesfalls im Kühlschrank gelagert werden!
Wie überprüft man denn, wie hoch die Luftfeuchtigkeit ist?
Am besten mit einem sogenannten Hygrostat. Er zeigt an, wie hoch Feuchtigkeitsgehalt und Temperatur im Raum sind. Beides ist wichtig für eine schnelle Verarbeitung und besten Halt. Deshalb sollte man beim Kauf eines Wimpernklebers unbedingt wissen, bei welcher Luftfeuchtigkeit und wieviel Grad die optimale Verarbeitungsphase ist. Die meisten Wimpernkleber lassen sich bei einer Luftfeuchtigkeit zwischen 40 bis 55 Prozent und einer Temperatur zwischen 21 bis 29 Grad perfekt verarbeiten.
Ganz wichtig: Vor allem im Winter muss auf eine ausreichende Luftfeuchtigkeit in den Räumen geachtet werden. Trockene Luft fördert nämlich die Kleberdämpfe und kann zu tränenden Augen oder gereizten Atemwegen führen.
Worauf sollte man also beim Kauf unbedingt achten?
Der Wimpernkleber sollte in einer Tube oder einem Fläschchen mit Applikator erhältlich sein. Damit lässt sich der Wimpernkleber direkt anbringen. Der Kleber für Wimpernextensions soll die Wimpern bis zu 6 Wochen an ihrer Stelle halten. Er ist deshalb nicht wasserlöslich, sondern basiert auf Cyanacrylat. Er härtet mit Wassermolekülen aus der Luft aus. Je höher also die Luftfeuchtigkeit ist, desto schneller trocknet der Wimpernkleber. Deshalb sollte ein geöffneter Wimpernkleber z.B. auch keinesfalls im Kühlschrank gelagert werden!
Und auf was muss man bei der Verwendung des Klebers besonders achten?
In Wimpernkleber sind schwarze Pigmente enthalten, die sich nach einiger Zeit am Boden absetzen können. Deshalb: Den Kleber regelmäßig vor Gebrauch gut schütteln! Aber Achtung: Nicht mit geschlossenem Deckel! Der flüssige Klebstoff wird sonst während des Schüttelns in den Deckel geschleudert, läuft innen im Schraubverschluss runter und wird hart. Man bekommt den Deckel dann nur noch schwer auf. Besser ist es, wenn man den Deckel vor dem Schütteln abschraubt und mit einem Latexhandschuh oben auf den Kleberhals drückt.
Wie lange hält denn so ein Klebstoff und wann muss er getauscht werden?
Je nach Firma sind Wimpernkleber nach dem Öffnen ganz unterschiedlich lange haltbar. Generell lässt sich sagen, dass ein Klebstoff mit hohem Cyanacrylat-Anteil schneller austrocknet. In einer größeren Flasche lässt sich mehr Luft einschließen als in einer kleineren. Den Kauf von Flaschen mit mehr als zehn Gramm Inhalt sollte man vermeiden. Beim Aufmachen sollte außerdem nur eine wirklich kleine Öffnung am Flaschenhals entstehen, damit so wenig Luft wie möglich eindringen kann.
Hat man doch eine größere Flasche gekauft, empfiehlt es sich, gelegentlich den Hals komplett vom Gefäß abzunehmen und den Kleberpfropfen zu entfernen. So vermeidet man, dass der frische Klebstoff mit angetrocknetem Klebstoff beim Entnehmen in Kontakt kommt.
Wann sollte ich den Kleber am besten nicht mehr verwenden?
Der Klebstoff ist wahrscheinlich nicht mehr zu gebrauchen, wenn Sie feststellen, dass er nur noch aus durchsichtiger Flüssigkeit mit einzelnen schwarzen Pigmenten besteht. Der Kleber muss auch ausgetauscht werden, wenn er trotz optimalem Raumklima schnell Fäden zieht.
Und sollte es zu einer allergischen Reaktion kommen – wie reagiere ich da am besten?
Eine Allergie auf Wimpernkleber zeigt sich meistens in den ersten 48 Stunden nach der Anwendung. Die Augen sind rot, brennen und beginnen anzuschwellen. Der Lidrand juckt und die Haut kann sich abschuppen.
Zuerst sollte man die Kundin beruhigen. Die Wimpern sollten aber auf jeden Fall dran bleiben. Niemals sollte ein Wimpernentferner auf die Augen aufgetragen werden! Spätestens nach 48 Stunden ist der Kleber komplett ausgedampft und abgebunden. Nach dieser Zeit findet dann auch keine weitere Reizung statt. Die Allergie wird also wieder abklingen.
Um die unangenehmen Symptome der Allergie zu lindern, kann ein Nano-Sprühnebler zur Soforthilfe eingesetzt werden. Dieses Gerät verwandelt Wasser in feinsten Sprühnebel. Dadurch kann der Kleber sofort abtrocknen und die Dämpfe werden abgebunden. Achten Sie auch hier beim Kauf auf Qualität. Zu große Wassertropfen können nämlich die Haltbarkeit beeinträchtigen.
Die Kundin kann sich zudem in der Apotheke eine Kortison-Salbe holen. Leichtere Präparate sind ohne Rezept erhältlich. Auf das Augenlid aufgetragen, kann die Salbe die Schwellung und den Juckreiz verringern. Je nach Bedarf können auch Augentropfen verwendet werden. Vor jeglicher Anwendung eines Medikamentes muss die Kundin aber immer einen Arzt oder Apotheker zu Rate ziehen. Sie sollte sich niemals ohne Rücksprache selbst behandeln.
Kann bei einer Allergiekundin (auf Klebstoff) nochmals geklebt werden?
Bei bestehender Allergie ist das ein Risiko und unter keinen Umständen zu empfehlen. Auch ein Sensitiv-Klebstoff enthält in abgeschwächter Form Cyanacrylat. Die Kunden werden nach mehreren Anwendungen selbst auf geringere Mengen des Inhaltsstoffes sensibler und reagieren wieder allergisch. Es ist daher ratsam, komplett auf das Kleben von dauerhaften Wimpern zu verzichten. Auch seine geringe Haltbarkeit spricht gegen einen Sensitiv-Kleber. Der Anteil an Cyanacrylat ist einfach sehr niedrig. Die Kunden müssen deshalb in sehr kurzen Abständen (ein bis zwei Wochen) zum Refill-Termin erscheinen.
Stefanie Pöschl ist Inhaberin der alessandro Academy Stuttgart und Geschäftsführerin der GL Beautycompany GmbH. Die Naildesignerin und Make-up-Artistin arbeitet freiberuflich als ProjektLeiterin der alessandro Academies in D/AT/CH/NL. Sie leitet Schulungen in Naildesign, Permanent Make-up und Wimpernverlängerung und ist Expertin in Sachen Sales und Marketing.